Geh, Jesu, geh zu Deiner Pein!
Ich will so lange Dich beweinen,
Bis mir Dein Trost wird wieder scheinen,
Da ich versöhnet werde sein.
Und nach zween Tagen war Ostern,
und die Tage der süßen
Brote. Und die Hohenpriester und Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn
mit Listen ergriffen und töteten. Sie sprachen aber:
Ja nicht auf das Fest, dass nicht ein Aufruhr im Volk werde.
Und da er in Bethanien war,
in Simonis, des Aussätzigen Hause,
und saß zu Tische, da kam ein Weib, die hatte ein Glas mit
ungefälschtem und köstlichem Narden-Wasser: und sie zerbrach
das Glas, und goss es auf sein Haupt. Da waren etliche, die wurden
unwillig, und sprachen:
Was soll doch dieser Unrat?
Man könnte das Wasser mehr denn um
dreihundert Groschen verkauft haben, und dasselbe den Armen geben.
Und murreten über sie.
Sie stellen uns wie Ketzern nach,
Nach unserm Blut sie trachten,
Noch rühmen sie sich Christen auch,
Die Gott allein groß achten.
Ach Gott! Der teure Name Dein,
Muss ihrer Schalkheit Deckel sein,
Du wirst einmal aufwachen.
Jesus aber sprach:
Lasset sie zufrieden; was bekümmert ihr sie?
Sie hat ein gutes Werk an
mir getan. Ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt
ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit! Sie hat getan, was
sie konnte; sie ist zuvor gekommen, meinen Leichnam zu salben zu meinem
Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt
wird in aller Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis,
was sie jetzt getan hat.
Und Judas Ischariot, einer von den Zwölfen,
ging hin zu den
Hohenpriestern, dass er ihn verriete. Da sie das höreten,
wurden sie froh, und verhießen ihm das Geld zu geben. Und er suchte,
wie er ihn füglich verriete.
Mir hat die Welt trüglich gericht,
Mit Lügen und mit falschen G'dicht,
Viel Netz und heimlich Stricke.
Herr nimm mein wahr,
In dieser G'fahr,
B'hüt mich vor falschen Tücken.
Und am ersten Tage der süßen Brote,
da man das Osterlamm opferte,
sprachen seine Jünger zu ihm:
Wo willst du, dass wir hingehen,
und bereiten, dass du das
Osterlamm essest?
Und er sandte seiner Jünger zween, und sprach zu ihnen:
Gehet hin in die Stadt,
und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt
einen Krug mit Wasser, folget ihm nach, und wo er eingehet, da sprecht zu
dem Hauswirt: der Meister lässt dir sagen: Wo ist das Gasthaus,
darin ich das Osterlamm esse mit meinen Jüngern? Und er wird euch
einen großen Saal zeigen, der gepflastert und bereitet ist, daselbst
richtet für uns zu.
Und die Jünger gingen aus,
und kamen in die Stadt, und funden,
wie wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm. Am Abend
aber kam er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tische saßen,
und aßen, sprach Jesus:
Wahrlich, ich sage euch,
der mit mir isset, wird mich verraten.
Und sie wurden traurig, und sagten zu ihm,
einer nach dem andern: Bin
ich's: Und der andere:
Bin ich's?
Ich, ich und meine Sünden,
Die sich wie Körnlein finden
Des Sandes an dem Meer.
Die haben Dir erreget
Das Elend, das Dich schläget,
Und das betrübte Marter-Heer.
Er antwortete und sprach zu ihnen:
Einer aus den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel tauchet.
Zwar
des Menschen Sohn gehet hin, wie von ihm geschrieben stehet. Wehe aber
dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird: es wäre
demselben Menschen besser, dass er nie geboren wäre.
Und indem sie aßen, nahm Jesus das Brot,
dankte und brach's, und
gab's ihnen und sprach:
Nehmet, esset, das ist mein Leib.
Und nahm den Kelch, und dankte,
und gab ihnen den; und sie trunken alle
daraus. Und er sprach zu ihnen:
Das ist mein Blut des Neuen Testaments,
das für viele vergosen
wird. Wahrlich, ich sage euch, dass ich hinfort nicht trinken werde
vom Gewächse des Weinstocks, bis auf den Tag, da ich's neu trinke
in dem Reich Gottes.
Mein Heiland, Dich vergess ich nicht,
Ich hab Dich in mich verschlossen,
Und Deinen Leib und Blut genossen,
Und meinen Trost auf Dich gericht'.
Und da sie den Lobgesang gesprochen hatten,
gingen sie hinaus an den
Ölberg. Und Jesus sprach zu ihnen:
Ihr werdet Euch in dieser Nacht alle an mir ärgern.
Denn es stehet
geschrieben: ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden sich
verstreuen. Aber nachdem ich auferstehe, will ich vor Euch hingehen in
Galiläam.
Wach auf, oh Mensch, vom Sünden-Schlaf
Ermuntre Dich, verlorenes Schaf,
Und bessre bald Dein Leben!
Wach auf, es ist doch hohe Zeit,
Es kommt heran die Ewigkeit,
Dir Deinen Lohn zu geben.
Vielleicht ist heut der letzte,
Wer weiß noch, wie man sterben mag.
Petrus aber saget zu ihm:
Und wenn sie sich alle ärgerten,
so wollte ich doch mich nicht ärgern.
Und Jesus sprach zu ihm:
Wahrlich, ich sage Dir, heute in dieser Nacht,
ehe denn der Hahn zweimal
krähet, wirst Du mich dreimal verleugnen.
Der redet aber noch weiter:
Ja, wenn ich mit Dir auch sterben müßte,
wollt ich Dich nicht
verleugnen.
Dasselbe gleichen sagten sie alle.
Und sie kamen zu dem Hofe, mit Namen
Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern:
Setzet Euch hier, bis ich hingehe, und bete.
Und nahm zu sich Petrum, und Jacobum, und Johannem;
und fing an zu zittern und zu zagen, und sprach:
Meine Seele ist betrübt bis in den Tod,
enthaltet euch hier, und wachet.
Betrübtes Herz, sei wohlgemut,
Tu nicht sogar verzagen.
Es wird noch werden alles gut,
All dein Kreuz, Not und Klagen
Wirid sich in lauter Fröhlichkeit
Verwandeln in gar kurzer Zeit,
das wirst du wohl erfahren
Und ging ein wenig fürbass, fiel auf die Erde,
und betete,
dass so es möglich wäre, die Stunde vorüberginge,
und sprach:
Abba, mein Vater, es ist Dir alles möglich,
überhebe mich dieses
Kelchs. Doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst.
Mach's mit mir Gott nach Deiner Güt,
Hilf mir in meinem Leiden,
Was ich Dich bitt, versag mich nicht,
Wenn sich mein Seel soll scheiden.
So nimm sie, Herr, in Deine Händ,
Ist alles gut, wenn gut das End.
Und kam, und fand sie schlafend. Und sprach zu Petrus:
Simon, schläfest Du?
Vermöchtest Du denn nicht eine Stunde zu wachen? Wachet und betet,
dass ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist willig, aber das
Fleisch ist schwach.
Und ging wieder hin, und sprach dieselben Worte.
Und kam wieder, und fand
sie abermal schlafend, und ihre Augen waren voll Schlafs, und wussten
nicht, was sie ihm antworteten. Und er kam zum drittenmal und sprach
zu ihnen:
Ach wollt ihr nun schlafen und ruhen?
Es ist genug, die Stunde ist
kommen. Siehe, des Menschen Sohn wird überantwortet in der Sünder
Hände. Stehet auf, lasst uns gehen. Siehe, der mich verrät,
ist nahe.
Er kommt, er kommt, er ist vorhanden!
Mein Jesu, Ach! Er suchet Dich,
Entfliehe doch, und lasse mich
Mein Heil, statt Deiner in den Banden.
Und alsbald, da er noch redet, kam herzu Judas,
der Zwölfen einer,
und eine große Schar mit ihm, mit Schwertern und mit Stangen, von den
Hohenpriestern und Schriftgelehrten und Ältesten. Und der Verräter
hatte ihnen ein Zeichen gegeben, und gesagt: Welchen ich küssen werde,
der ist's, den greifet, und führet ihn gewiss. Und da er kam,
trat er bald zu ihm, und sprach zu ihm:
Rabbi, Rabbi.
Und küsset ihn.
Falsche Welt, dein schmeichelnd Küssen,
Ist der frommen Seelen Gift.
Deine Zungen sind voll Stechen,
Und die Worte, die sie prechen,
Sind zu Fallen angestift.
Die aber legten ihre Hände an ihn, und griffen ihn.
Einer aber von
denen, die dabei stunden, zog sein Schwert aus, und schlug des Hohenpriesters
Knecht, und hieb ihm ein Ohr ab. Und Jesus antwortete und sprach zu
ihnen:
Ihr seid ausgegangen, als zu einem Mörder,
mit Schwerden und mit
Stangen, mich zu fassen. Ich bin täglich im Tempel bei Euch gesessen,
und habe gelehret, und ihr habt mich nicht gegriffen. Aber auf dass
die Schrift erfüllet werde.
Jesu, ohne Missetat,
Im Garten Vorhanden,
Da man dich gebunden hat
Fest mit harten Banden.
Wenn uns will der böse Feind
Mit der Sünde binden,
So lass uns, oh Menschenfreund!
Dadurch Lösung finden.
Und die Jünger verließen ihn alle,
und flohen. Und es war
ein Jüngling, der folgete ihm nach; der war mit Leinwand bekleidet
auf der bloßen Haut; und diesen Jüngling griffen sie. Er aber
ließ den Leinwand fahren und flohe nackt von ihnen.
Ich will hier bei Dir stehen,
Verlasse mich doch nicht,
Von Dir will ich nicht gehn,
Wenn Dir Dein Herze bricht,
Wenn Dein Haupt wird erblassen
Im letzten Todesstoß,
alsdann will Dich fassen
in meinen Arm und Schoß.
Mein Tröster ist nicht mehr bei mir, mein Jesu, soll ich
Dich verlieren, und zum Verderben sehen führen?
Das kömmt der Seele schmerzlich für.
Der Unschuld, welche nichts verbrochen,
Dem Lamm, das ohne Missetat
Wird in dem ungerechten Rat
Ein Todesurteil zugesprochen.
Und sie führtetn Jesum zu den Hohenpriestern und Ältesten
und Schriftgelehrten. Petrus aber folgete ihm nach von ferne, bis hinein in des
Hohenpriesters Palast; und saß bei den Knechten, und wärmte sich
bei dem Licht. Aber die Hohenpriester und der ganze Rat suchten Zeugnis
wider Jesum und funden nichts. Viel gaben falsches Zeugnis wider Jesum,
aber ihr Zeugnis stimmete nicht überein. Und etliche stunden auf,
und gaben falsches Zeugnis wider ihn, und sprachen:
Wir haben gehöret, dass er saget:
Ich will den Tempel, der mit
Händen gemacht ist, abbrechen und in dreien Tagen einen andern bauen,
der nicht mit Händen gemacht ist.
Aber ihr Zeugnis stimmete noch nicht überein.
Was Menschen Kraft und Witz anfässt,
Soll und billig nicht schrecken,
Er sitzet an der höchsten Stätt,
Er wird ihr'n Rat aufdecken.
Wenn sie aufs klügste greifen an,
So geht doch Gott ein andre Bahn,
Es steht in seinen Händen.
Und der Hohepriester stund unter ihnen auf,
und fragte Jesum; und sprach:
Antwortest Du nichts zu dem, was diese wider Dich zeugen?
Er aber schwieg stille, und antwortete nichts.
Befiehl Du Deine Wege,
Und was Dein Herze kränkt,
Der allertreusten Pflege,
Des, der den Himmel lenkt,
Der Wolken, Luft und Winden,
Gibt Wege, Lauf und Bahn,
Der wird auch Wege finden,
Da Dein Fuß gehen kann.
Da fraget ihn der Hohepriester abermal und sprach zu ihm:
Bist Du Christus, der Sohn des Hochgelobten?
Jesus sprach:
Ich bin's. Und ihr werdet sehen des Menschen Sohn
sitzen zur rechten Hand
der Kraft, und kommen auf des Himmels Wolken.
Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach:
Was dürfen wir weiter Zeugen?
Ihr habt gehört die
Gortteslästerung. Was dünket Euch?
Sie aber verdammten ihn alle,
dass er des Todes schuldig wäre. Da
fingen an etliche ihn zu verspeien, und mit Fäusten zu schlagen,
umd zu ihm zu sagen:
Weissage uns!
Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.
Du edles Angesichtre,
Dafür sonst schrickt und scheut
Das große Weltgerichte,
Wie bist Du so bespeit,
Wie bist Du so erbleichet,
Wer hat Dein Augenlicht,
Dem sonst kein Licht nicht gleichet,
So schändlich zugericht?
Und Petrus war da nieder in dem Palast,
da kam des Hohenpriesters
Mägde eine. Und da sie sahe Petrum sich wärmen, schauet sie
ihn an, und sprach:
Und du warest auch mit Jesum von Nazareth.
Er leugnete aber und sprach:
Ich kenne ihn nicht, weiß auch nicht, was du sagest.
Und er ging hinaus in den Vorhof;
und der Hahn krähet. Und die Magd
sahe ihn, und hub abermal an zu sagen zu denen, die dabei stunden:
Dieser ist der einer.
Und er leugnete abermal.
Und nach einer kleinen Weile sprachen abermal
zu Petro, die dabei stunden:
Wahrlich, du bist der einer;
denn du bist ein Galiläer, und deine
Sprache lautet gleich also.
Er aber fing an sich zu verfluchen und zu schwören.
Ich kenne des Menschen nicht, von dem ihr redet.
Und der Hahn krähet zum andernmal.
Da gedachte Petrus an das Wort,
das Jesus zu ihm saget: Ehe der Hahn zweimal krähet, wirst Du mich
dreimal verleugnen. Und er hub an zu weinen.
Herr, ich habe missgehandelt,
Ja mich, drückt der Sünden Last,
Ich bin nicht den Weg gewandelt,
Den Du mir gezeiget hast.
Und jetzt wollt ich gern aus Schrecken
Mich vor Deinem Zorn verstecken.
Und bald am Morgen hielten die Hohenpriester einen Rat
mit den
Ältesten und Schriftgelehrten, dazu der ganze Rat, und banden Jesum,
und führeten ihn hin, und überantworteten ihn Pilato. Und
Pilatus fraget ihn:
Bist Du der König der Juden.
Er antwortete und sprach:
Du sagest's.
Und die Hohenpriester beschuldigten ihn hart.
Pilatus aber fragte ihn abermals, und sprach:
Antwortest Du nichts? Siehe, wie hart sie Dich verklagen.
Jesus aber antwortete nichts mehr,
also, dass sich auch Pilatus
verwunderte. Er pflegte aber, ihnen auf das Osterfest einen Gefangenen
los zu geben, welchen sie begehrten. Es war aber einer, genannt Barrabas,
gefangen mit den Aufrührerischen die im Aufruhr einen Mord begangen
hatten. Und das Volk ging hinauf, und bat, dass er tät, wie
er pfleget. Pilatus aber antwortet ihnen:
Wollt ihr, dass ich euch den König der Juden losgebe?
Denn er wusste, dass ihn die Hohenpriester
aus Neid überantwortet hatten. Aber die Hohenpriester reizeten das Volk,
dass er ihnen viel lieber Barrabam losgebe. Pilatus aber antwortet
wiederum, und sprach:
Was wollt ihr denn, dass ich dem tue,
den ihr schuldiget, er sei der König der Juden?
Sie schrien abermals:
Kreuzige ihn!
Pilatus aber sprach zu ihnen:
Was hat er denn Übels getan?
Aber sie schrien noch viel mehr:
Kreuzige ihn!
Angenehmes Mordgeschrei!
Jesus soll am Kreuze sterben,
Nur damit ich vom Verderben
Der verdammten Seelen frei,
Damit mir Kreuz und Leiden,
Sanfte zu ertragen sei.
Pilatus aber gedachte dem Volk genug zu tun,
und gab ihnen Barrabam los;
und überantwortet ihnen Jesum, dass er gegeißelt und
gekreuzigt würde. Die Kriegsknechte aber führeten ihn hinein
in das Richthaus, und riefen zusammen die ganze Schar; und zogen ihm ein
Purpur an, und flochten eine Dornenkrone, und setzten sie ihm auf. Und
fingen an zu grüßen:
Gegrüßet seist Du, der Juden König!
Und schlugen ihm das Haupt mit dem Rohr,
und verspeieten ihn, und fielen
auf die Knie, und beteten ihn an.
Man hat Dich sehr hart verhöhnet
Dich mit großem Schimpf belegt
Und mit Dornen gar gekrönet:
Was hat Dich dazu bewegt?
Dass Du möchtest mich ergötzen,
Mir die Ehrenkron aufsetzen.
Tausendmal, tausendmal sei Dir,
Liebster Jersu, Dank dafür.
Und da sie ihn verspottet hatten,
zogen sie ihm den Purpur aus, und legten
ihm seine eigenen Kleider an, und führeten ihn hinaus, dass sie
ihn kreuzigten. Und zwangen einen, der vorüberging, mit Namen Simon
von Cyrene, der vom Felde kam (der ein Vater war, Alexandri und Ruffi),
dass er ihm das Kreuz nachtrüge. Und sie brachten ihn an die
Stätte Golgatha, das ist verdolmetscht Schädelstätt'. Und
sie gaben ihm Myrrhen im Wein zu trinken, und er nahm's nicht zu sich. Und
da sie ihn gekreuziget hatten, teilten sie seine Kleider, und warfen das
Los darüber, welcher was überkäme.
Das Wort sie sollen lassen stahn,
Und keinen Dank dazu haben:
Er ist bei uns wohl auf dem Plan
Mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie uns den Leib,
Gut, Ehr, Kind und Weib,
Lass fahren dahin,
Sie haben's kein Gewinn,
Das Reich Gotts muss uns bleiben.
Und es war um die dritte Stunde,
da sie ihn kreuzigten: Und es war
oben über ihn geschrieben, was man ihm Schuld gab, nämlich ein
"König der Juden". Und sie kreuzigten mit ihm zween Mörder, einen
zu seiner Rechten, und einen zur Linken. Da ward die Schrift erfüllet,
die da saget:"Er ist unter die Übeltäter gerechnet". Und
die vorüber gingen, lästerten ihn, und schüttelten ihre
Häupter und sprachen:
Pfui dich, wie fein zerbrechst du den Tempel,
und bauest ihn in dreien
Tagen! Hilf dir nun selber, und steig herab vom Kreuze.
Desselben die Hohenpriester verspotteten ihn
untereinander, sammt den
Schriftgelehrten, und sprachen:
Er hat andern geholfen, und kann ihm selber nicht helfen.
Ist er Christus
und König in Israel, so steige er vom Kreuze, dass wir sehen
und gläuben.
Und die mit ihm gekreuziget waren, schmäheten ihn auch.
Und nach
der sechsten Stunde ward eine Finsternis über das ganze Land, bis um
die neunte Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus laut, und sprach:
Eli, Eli, lama asabthani?
Das ist verdolmetscht: Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?
Keinen hat Gott verlassen,
Der ihm vertraut allzeit,
Und ob ihn gleich viel hassen,
Geschieht ihm doch kein Leid;
Gott will die Seinen schützen,
Zuletzt erheben doch,
Und geben was ihn'n nützet,
Hier zeitlich und auch dort.
Und etliche, die dabei stunden, da sie das höreten, sprachen sie:
Siehe, er rufet dem Elias.
Da lief einer, und füllete einen Schwamm mit Essig
und steckte ihn
auf ein Rohr, und tränket ihn und sprach:
Halt, lasst sehen, ob Elias komme, und ihm helfe.
Und Jesus schrie laut, und verschied.
Welt und Himmel nehmt zu Ohren
Jesus schreiet überlaut.
Allen Sündern sagt er an,
Dass ihm nun genug getan,
Dass das Eden aufgebaut,
Welches wir zuvor verloren.
Und der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stück,
von oben an
bis unten aus. Der Hauptmann aber, der dabei stund ihm gegenüber,
und sahe, dass er mit solchem Geschrei verschied, sprach er:
Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.
Und es waren auch Weiber da,
die von ferne solches schaueten, unter
welchen war Maria Magdalena, und Maria des kleinen Jakobs und Joses
Mutter, und Salome; die ihm auch nachgefolget, da er in Galiläa war,
und gedienet hatten; und viele andere, die mit ihm hinauf gen Jerusalem
gegangen waren. Und am Abend, dieweil es der Rüsttag war, welcher
ist der Vor-Sabbath, kam Joseph von Arimathia, ein ehrbarer Ratsherr,
welcher auch auf das Reich Gottes wartete, der wagt's und ging hinein
zu Pilato, und bat um den Leichnam Jesu. Pilatus aber verwundert' sich,
dass er schon tot war; und rief dem Hauptmann, und fraget ihn, ob
er schon gestorben wäre? Und als er's erkundet von dem Hauptmann,
gab er Joseph den Leichnam.
O! Jesu Du,
Mein Hilf und Ruh!
Ich bitte Dich mit Tränen,
Hilf, dass ich mich bis ins Grab
Nach Dir möge sehnen.
Und er kaufte ein Leinwand, und nahm in ab,
und wickelte ihn in die
Leinwand, und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen;
und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür. Aber Maria Magdalena
und Maria Joses, schaueten zu, wo er hingeleget ward.
Bei Deinem Grab und Leichenstein,
Will ich mich stets, mein Jesu, weiden
Und über Dein verdienstlich Leiden,
Von Herzen froh und dankbar sein.
Schau, diese Grabschrift sollst Du haben;
Mein Leben kommt aus Deinem Tod,
Hier hab ich meine Sündennot
Und Jesum selbst in mich begraben.